Samstag, 8. November 2008

"Jede Entscheidung die wir treffen ist emotional, sie wird nur rational unterfüttert!"

Immer wieder fahre ich nachts mit dem Rad die Straße entlang, dunkle, unbeleuchtete Parkanlagen und Wege meide ich - doch warum? Vermeintlich lauert hinter jedem Busch eine neue Gefahr - und davor habe ich vielleicht Angst? Doch die einzigen Gefahrenquellen springen nicht plötzlich aus dem Gebüsch sondern hoppeln vor mir weg -und inspirieren mich, mal wieder mehr Karroten zu essen.

Angst - alleine im Dunkeln auf Parkwegen? Nein, die habe ich nicht mehr. Wie friedlich und gelassen fuhr ich gerade all die Wege, in einer Gegend, in der auch ich anderen davon abrate, diese Wege zu nehmen. Ein schöner Heimweg.

Er begann in der Innenstadt. Ich hielt auf der Kennedybrücke und sog den Blick Richtung Binnenalster und die Ruhe der Nacht in mich auf (wer in Hamburg schon einmal nachts diesen Blick auf die Innenstadtskulisse von dort genommen hat, der weiß, wie viel sich daraus ziehen lässt). Lange stehe ich da, schreibe ein paar Zeilen in mein Buch - lasse mir den Wind um die Ohren ziehen, bis ich meine Mütze überstülpe. Ich denke, rede, spreche - für mich, mit mir, mit Dir.

Später noch einmal, in Horn halte ich an - setze mich auf eine Schaukel. Ich schwinge, wiege mich fast wie ein baby in den Schlaf - und wie die Kaninchen im Park vor mir weghoppelten, so schien das kleine Lächeln, das winzige Glück, was da kurzzeitig war, ebenso schnell wieder von mir zu schwinden.
Ich schreibe nicht von Freude, ich schreibe von Frieden.

Und ich schreibe von der Angst, die ich für mich nicht mehr fahrradfahrend auf unbeleuchteten Parkwegen in mir ausmache. Meine Angst ist nicht der Weg, sondern das Ziel. Wenn ich nach Hause komme, mit kalten Füßen, allein - mit mir und meinen, den Tag revue passierenden Gedanken.
Meine Ängste sind keiner Natur körperlicher Gewalt, sondern einer viel subtileren und schmerzhafteren Art: Meinungs- und Gedankenschwankungen innerhalb von wenigen Minuten, ungeduldig nachvollziehbare Drehungen in einem 180° Radius. Das Wissen, eigentlich nichts zu wissen und dann nicht zu dem zu stehen, was ich weiß.
Angst vor der Leere nach gefüllten Zeiten. Schmerzhafte Klärungen von Ungewissheiten.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Wenn ich bitten konnte, am naechstenmal nicht so "hohe" Deutsch - es ist schwer zu verstehen.
Sonnst unglaublich schoen.