Donnerstag, 27. März 2008

Ostermontag

Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.

Dieser Ostergruß ging mir der letzten Tage mehr in rumänischer Sprache durch den Kopf und er schien mir fremd, der Klang dieser Worte auf deutsch aus meinem eigenen Munde gesprochen.

Es ist Ostermontag und ein Osterwochenende der besonderen Art liegt hinter mir. In zwei Filmnächten begriff ich am ersten Abend nicht nur endlich, was nun das geistliche in C. S. Lewis „Narnia“ ist, sondern verstieß gar gegen mein bis dato Prinzip nicht den Herr der Ringe zu sehen. Tief beeindruckt von der Freundschaftsbeziehung zwischen Frodo und Sam, welche so vielmehr von Sam auszugehen scheint und in meinen Augen unglaublich wertvoll ist, gemeinsam für eine Sache zu kämpfen, bin ich dennoch nicht dem Herr der Ringe Hype verfallen.
Auch zu diesem Wochenende gehörte für mich ein Karsamstag-Kaffeetrinken bei des Herrn Pastors Familie mit Bruch vom Osterlamm. Eine sehr gesellige Runde, in erinnernder Erzählung an die gerade zurückliegende Kinderfreizeit, die wir unter anderen leiteten.
Der Sonntag brachte nach nur vier Stunden Schlaf mit Sandra in meinem Luxusbett ein Osterfrühstück mit anschließendem Gottesdienst mit sich, sowie interessante Gespräche. Völlig übermüdet genoss ich es dann umso mehr mich bei Temperaturen um die 0°C mitten in die Sonne im Garten auf den Liegestuhl und in den Schlafsack zu legen, um dort mein Mittagschläfchen abzuhalten. Anschließend gab es ein gemeinsames Osterkaffetrinken mit Sandra in meinen Gefilden, sowie einen weiteren Gottesdienst, diesmal in der Schanzenkirche. Die Predigt war ein Tipp des Reisebüros zum See Genezareth, in Verbindung mit der Geschichte von Maria von Magdala. Eine gelungene Veranschaulichung, welche Lieder durch vielerlei Extras und Zusätze immer weiter ausgebaut wurde und zumindest mir blieb an der Grenze zum Schlaf der tiefere Sinn der prägnanten Aussage verborgen, wo war sie? Hatte ich sie übersehen? War ich so geblendet und Kopf erhitzt von den Scheinwerfern? In der Tat war das Filmteam von bibel.tv anwesend, vielleicht ist ja gar etwas dran? Vom Aufnahmeleiter persönlich wurden Sandra und ich schließlich vor jedwede Haustür chauffiert.

Meine Wohnung betrat ich an diesem Wochenende nur zum schlafen – und bin darüber sehr froh!

Nun befinde ich mich im ICE auf dem Weg nach Schwörstadt über Basel und Mannheim. Das frühe Aufstehen fiel mir schwer.

Eine Morgenmail ließ mich leichter aufbrechen und mit der Zeit wurde ich mir bewusst, ich gehe wieder auf Reisen, es soll Urlaub für mich geben.

Ich lese ein Buch – Zoli. Es geht um ein kleines „Zigeunermädchen“ in der Slowakei, begonnen in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg. Ein Satz der mich darin bewegte:

„Was sie einem unserer Geringsten angetan haben, das haben sie uns allen angetan.“

Es ist der Vers den auch Jesus in ähnlicher Weise sagte: was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, dass habt ihr mir getan. Ja, es ist nicht immer nur ins Positive um zu dichten, sondern gilt gleichermaßen auch für die negativen Folgen. Darüber möchte ich mir bewusst sein. Wie selbstverständlich ist das?
Mich berührt dieser Roman, er basiert auf einer wahren Geschichte und es erschreckt immer wieder, was Menschen anderen Menschen antun können – so zum Beispiel einige Soldaten, welcher im Spottgelächter einer Frau neun Fingernägel mit einer Zange abzogen – eine Höllenqual. Die Tochter sagte später, sie weine nicht über die Schmerzen in den Fingern, sondern darüber, dass sie nie wieder wird Harfe spielen können. Wie viel wurde dieser Frau genommen? Es ist für mich immer wieder immer mehr unverständlich warum „Zigeuner“ noch immer so Vorurteil belastet sind und kaum einer wirklich über sie und ihre der Grausamkeit völlig hilflos ausgelieferten Vergangenheit Bescheid weiß. Es gibt so viele Filme und Berichte über die Juden, welche ebenso im 2. Weltkrieg litten und unglaubliches, unmenschliches erlitten. Warum wird so wenig über die Dinge gesprochen die den „Zigeunern“ zugefügt wurden? Weil sie die in der unteren Schicht waren? Eine soziale Randgruppe? Nicht so wohlhabend wie die Juden, Asoziale? Wie viel hat sich da in der heutigen Gesellschaft schonverändert? Wie viel Gehör geben wir den Menschen die von Armut betroffen in unseren Randbezirken leben?
Immer wieder stoßen diese Dinge in letzter Zeit bei mir auf, machen mich sprachlos. Auseinandersetzungen, die sich aus der Bearbeitung meines Themas für die Abschlussarbeit meines Studiums ergeben.

Auch anderes beschäftigt mich. Immer wieder frage ich mich, wie viel ist es mir erlaubt offen über Gefühle zu sprechen, sie im Detail aus-zu-denken, in Gedanken zuzulassen – sie meinem emotionalen Lauf frei zu geben und dennoch persönlich nicht an ihnen kaputt zu gehen oder mich vom Umgang mit ihnen beeinträchtigt, gefangen zu fühlen. Auf gleicher höher hält auch die Erkenntnis Schritt:
Ich will mich nicht mehr selbst belügen, nicht mich und niemand anderen.
Dies empfinde ich als eine der schwersten Aufgaben des Lebens, emotionale Lügen zu durchschauen, die ganz zu eigenen. Wie einfach ist es oft, jene Lügen aufzudecken, die ich manches Mal trotz besseren Wissens begehe, doch die inneren Lügen, sie entstehen aus undurchsichtigen Prozessen die meines Erachtens nach nicht so offen liegen, und wie lange bin ich damit beschäftigt – wie viele Situationen, Erlebnisse , Erfahrungen sind notwendig - um ein wenig lockernde Luft an sie heranzulassen?
Ein wichtiger Baustein, geformt für das Haus des Lebens.

Montag, 10. März 2008

Hin gegeben



Mit der nötigen Distanz
gab ich auf
heute
was mich
über Wasser hielt
die letzten
zwei Monate

springe
über Bord
platsche erneut
auf die Wellen
der Entscheidungen
werde blind

finde Halt
und Orientierung
in ihm
der mich
erlöste





Samstag, 8. März 2008

Illusion

ich? - du? - er? - es?

wir? - sie?

Ich - Wenn ich warte
Du - sobald das Sehnen nach dir beginnt
Er - rede ich mit ihr über ihn,
Es - unser Leben,
Wir - heute Nacht umschlungen
Sie - erwacht im Lichte der Sonne

desillusioniert - ich
Wort umwunden - du
auf der flucht - er
vor ihr
nur heute nacht
gewesen - wir


Inzwischen ist es März geworden, meine Bachelorarbeit hält mich noch immer in ihren Klauen gefangen, ich fühle mich wie ein Fisch, zappelnd im Netz aus dem Wasser gezogen, kämpfend, dem, was er zum atmungsfreien Leben benötigt beraubt - zwischenzeitlich aufgefangen in...

Begegnungen
Telefonaten
wärmenden Umarmungen
bewegender Musik

und so viel mehr was hier einfach nicht hingehört.
und tschüss